Standortvermögen vermessen geht nicht – gibt´s nicht: bei der Bewertung muss man tief, teilweise bis unter die Oberfläche in das Standortgeschehen hinein tauchen. Dabei gibt es keinen Fixpunkt, an dem man alles festzurren könnte. An und von vielen Stellen wird die Meinung vertreten, dass man das Vermögen eines Standortes nicht bewerten können, da es für viele seiner Bestandteile überhaupt keinen Marktpreis gäbe, den man hierfür zugrunde legen könne. Dass diese Auffassung so pauschal kaum zu halten ist haben Ökonomen belegt, die beispielsweise vor der australischen Küste den finanziellen Wert des größten Organismus der Erde, nämlich das Great Barrier Reef mit 37,85 Milliarden (mehr als der Börsenwert mancher großen Aktiengesellschaft oder etwa das Zwölffache der Oper in Sydney) Dollar berechnet haben. Obwohl der biologische Wert des Riffs schon bereits an sich über jeden Zweifel erhaben ist (dort leben mehr als 1.500 Fischarten oder weit über 60.000 Arbeitsplätze hängen daran, der Tourismus dort erwirtschaftet Jahr für Jahr über fünf Milliarden australische Dollar) und dass dieses Riff eigentlich unbezahlbar ist. Der Versuch der finanziellen Bewertung einer „Intangible“ wurde deshalb gemacht, um herauszufinden, wie viel die Australier bereit sein würden, für den Erhalt des Riffs zu zahlen (das Ergebnis: im Durchschnitt 1,3 Dollar je Einwohner pro Woche). Allein den Wert der Marke „Barrier Riff“ schätzten Ökonomen auf 24 Milliarden australische Dollar. Bei der Bewertung der Standortfaktoren muss man tief, teilweise bis unter die Oberfläche in das Standortgeschehen hinein tauchen. Dabei gibt es keinen Fixpunkt, an dem man alles festzurren könnte. Vielmehr können sich Bewertungsergebnisse sowohl mit dem Standort und Blickwinkel des Betrachters als auch mit dem Betrachter selbst verändern. Je nachdem, wer auf einen Standortfaktor schaut und von wo aus jemand auf einen Standortfaktor schaut, kann dieser in einem anderen Licht erscheinen.