Handlungsmotive, Wertvorstellungen und Lebensorientierung der Kultur- und Kreativmilieus decken ein breites Spektrum ab, von den „Experimentalisten“ bis hin zu einer „Lifestyle-Avantgarde“: Offen gegenüber unterschiedlichsten Lebensstilen und Kulturen, lehnen Zwänge, Routinen und Rollenvorgaben ab, leben auch Widersprüche aus. Materieller Erfolg, Status und Karriere sind weniger wichtig, nutzen intensiv Online-Angebote, Video- und Computerspiele, engagieren sich für gesellschaftliche Randgruppen. Hauptinteressen richten sich auf Musik, Kunst, Kultur. Haben großes Bedürfnis nach Kommunikation und Unterhaltung, sind ständig auf der Suche nach etwas Neuem, folgen Trends zur Individualisierung der Gesellschaft, widersetzen sich Anpassungsdruck und bilden Formen einer Gegenkultur. Raumsuchende Kreative verstehen sich selbst als Künstler und Kulturschaffende, nicht aber als Existenzgründer. Obwohl kreativwirtschaftliche Aktivitäten meist wichtige Komponenten unternehmerischen Handelns (z.B. eigenständige Entwicklung von Projekten, Bereitschaft wirtschaftliche Risiken einzugehen) in sich vereinen, wollen Kreative sich nicht als Unternehmer verstehen (distanzierte Haltung gegenüber Schlipsträgern). Will man solche „Patchwork-Biografien“ für Ziele einer Stadt- und Standortentwicklung gewinnen (manchmal auch ausnutzen), sollte man sich sehr genau mit solchen unterschiedlichen, teilweise auch widersprüchlichen Facetten der Kultur- und Kreativwirtschaft auseinandersetzen.