In Unternehmen und Organisationen spielen nicht nur strukturierte Daten, sondern auch das implizite Wissen und die Erfahrungen von Personen eine zentrale Rolle. Dieses „tacit knowledge“ ist für das Wissensmanagement von entscheidender Bedeutung, weil es schwer zu kodifizieren ist, aber den größten Wert für Innovation, Problemlösung und Entscheidungsfindung bietet.
Erfahrungswissen als Wettbewerbsvorteil
Erfahrungen entstehen durch jahrelange Praxis und situative Anpassungen. Sie umfassen Intuition, Best Practices und Fallstricke, die nicht in Datenbanken oder Handbüchern erfasst sind. Unternehmen, die dieses Wissen gezielt nutzen, können schneller und flexibler auf Herausforderungen reagieren.
Problemlösung durch Kontextwissen
Explizite Daten liefern oft nur Fakten, aber keine Antworten auf „Warum?“ und „Wie?“. Kontextwissen von erfahrenen Mitarbeitenden hilft, komplexe Situationen zu analysieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Förderung von Innovation durch kreatives Denken
Wissen und Erfahrungen von Menschen enthalten oft implizite Muster und unbewusste Erkenntnisse. Diese sind essenziell für kreative Problemlösungen und die Entwicklung neuer Ideen. Strukturiertes Datenwissen allein führt selten zu bahnbrechenden Innovationen.
Vermeidung von Wissensverlust (z. B. durch Renteneintritt oder Fluktuation)
Wenn erfahrene Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen, geht ihr Wissen verloren, wenn es nicht rechtzeitig geteilt wird. Wissensmanagement muss daher Methoden entwickeln, um dieses Wissen durch Mentoring, Storytelling oder Communities of Practice weiterzugeben.
Menschliche Interpretation und Urteilsvermögen
Daten können ohne den richtigen Kontext missinterpretiert werden. Die Erfahrung von Fachleuten ermöglicht es, Daten sinnvoll zu analysieren, kritische Muster zu erkennen und die richtigen Maßnahmen abzuleiten.
Das heißt:
Während strukturierte Daten wichtig für Effizienz und Automatisierung sind, machen erst das Erfahrungswissen und die persönliche Expertise von Menschen ein Unternehmen wirklich lernfähig und innovativ. Ein effektives Wissensmanagement sollte deshalb sowohl explizites als auch implizites Wissen erfassen, teilen und weiterentwickeln.
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